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Coaching: Eine Ausbildung für Juristen?

Coaching ist ein modernes Beratungsverfahren, das sich in der Geschäftswelt verstärkt als sinnvolle Maßnahme zur Persönlichkeitsentwicklung für Führungskräfte, Konfliktklärung und Konfliktlösung etabliert hat. Die methodischen Wurzeln liegen es in den verschiedensten Methoden aus der Kommunikations-, Systemtheorie und in Psychotherapieansätzen, wobei Coaching nicht als psychotherapeutisches Verfahren verstanden wird. Coaching ist eine psychohygienische Prophylaxe für Gesunde, die ihrem Leben reflektierter und zielorientierter begegnen wollen. 

In Coaching Ausbildungen lernen Führungskräfte und Verantwortungsträger angemessener zu kommunizieren und Lern- und Veränderungsprozesse bei Gesprächspartnern anregen zu können. NLP (Abk. für Neuro-linguistischer Programmieren) ist ein Kommunikationsmodell, das eine ergiebige Schatztruhe an Coachingtools bietet, um Coaching und Veränderungsprozesse effizient begleiten zu können. Der Deutsche NLP Coaching Verband e.V. bemüht sich um die Etablierung hoher Ausbildungsstandards für Coaching Ausbildungen.

Für Rechtsanwälte könnten Coaching Ausbildungen, insbesondere in den wirksamen Techniken des NLP, hilfreich sein, um ihren Mandanten bei der emotionalen Verarbeitung der den Rechtsstreiten zu Grunde liegenden Konflikte zu helfen.  Das geltende Recht eröffnet – den richtigen Lebenssachverhalt vorausgsetzt – vielfältige Klagemöglichkeiten. Ob die Klage aber geeignet ist, das beabsichtigte Ziel zu erreichen, kann fraglich sein. Gerade in zivilrechtlichen Streitfällen, bei denen es um geringe Streitbeträge geht, übertreffen die Verfahrenskosten – insbesondere wenn Gutachten nötig werden – schnell den Streitwert. Es entstehen ökonomische Eskalationsschleifen. Der Zeitaufwand für den Kläger ist nicht unerheblich. Hinzu kommt die emotionale Belastung.

Die Mandanten wünschen sich für emotionale Konfliktaspekte, wie Ärger oder Kränkungen Genugtuung oder Vergeltung. In vielen Fällen kann dieses Bedürfnis durch die Entscheidung eines Zivilgerichtes nicht abgedeckt werden. Rechtsstreite werden insofern emotional instrumentalisiert, um nach einer gescheiterten Beziehung oder Kooperation, die Schuld für ein Versagen anderswo, als an einem selbst, öffentlich adressieren zu können.  Die dem Rechtsstreit zu Grunde liegenden Konflikte können zwar eine persönlichkeitsentwickelnde Lerngelegenheit schaffen, doch der Gerichtssaal ist für diese Lernprozesse nicht zwingend der passende Ort.

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In den letzten Jahren wurde verstärkt versucht, Mediationen einzusetzen, um Gerichtsverfahren zu vermeiden. Eine Mediation ist ein außergerichtliches Konfliktlösungsverfahren, in dem die Konfliktpartner mit Hilfe eines Mediators lösungsorientiert und rechtsverbindlich Vereinbarungen entwickeln, mit denen beide Seiten zufrieden sein können. Aber diese außergerichtlichen Verfahren scheitern häufig und werden vorzeitig abgebrochen. Möglichweise könnte Coaching in Zukunft ein Verfahren sein, das Juristen lernen und nutzen, um ihren Mandanten zu helfen, persönliche Krisen- und Konfliktbeziehungen angemessen zu verarbeiten. Rechtsanwälte könnten ihre Mandanten als Coach unterstützen, die emotionalen Aspekte von Rechtsstreitkonflikten zu sondieren, zu klären und zu verarbeiten, damit sie in die Lage kommen wieder für sachliche Lösungen zugänglich zu werden.

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